Rei­ni­gen statt aus­tau­schen – asche­be­la­de­ne Par­ti­kel­fil­ter bekom­men so ein zwei­tes Leben. Doch das Geschäfts­mo­dell von Unter­neh­men wie DPF Clean kommt von zwei Sei­ten unter Druck.

Seit zehn Jah­ren ist der Die­sel­par­ti­kel­fil­ter Stan­dard in der Erst­aus­rüs­tung. Um die­sen Mil­lio­nen­markt hat sich eine rege Sze­ne von Fir­men ent­wi­ckelt, die mit dem Rei­ni­gen von asche­be­la­de­nen Fil­tern Geld ver­die­nen. Eine davon ist schon seit Anfang an dabei: Cle­ant­axx aus Lan­gen­ha­gen bei Han­no­ver. Geschäfts­füh­rer Ben­ja­min Klee­mann erkann­te das Poten­zi­al der Fil­ter­rei­ni­gung schon 2009 – und hat sich in den letz­ten zehn Jah­ren ein beacht­li­ches Know-how und vie­le Kon­tak­te zu Erst­aus­rüs­tern auf­ge­baut.

Den grö­ße­ren Teil sei­nes Umsat­zes gene­riert er nicht mit Pkw-Tei­len, son­dern mit Ruß­fil­tern für Lkws, Bau­ma­schi­nen und ande­re groß­vo­lu­mi­ge Anwen­dun­gen. Doch unter der Mar­ke der Schwes­ter­fir­ma DPF-Clean bie­tet er sei­ne Dienst­leis­tung auch für Auto­fah­rer und Kfz-Werk­stät­ten an. Grund­satz bei Cle­ant­axx ist es, jeden Fil­ter zu öff­nen und die Asche aus­schließ­lich mit Druck­luft und Hit­ze zu ent­fer­nen. Flüs­si­ge Rein­gungs- und Spül­mit­tel lehnt Ben­ja­min Klee­mann ab und setzt sie nur in Aus­nah­me­fäl­len ein, etwa bei Sin­ter­me­tall­fil­tern.

Doch auch das Öff­nen der Fil­ter­ge­häu­se wird von man­chen Bran­chen­ver­tre­tern kri­tisch gese­hen. Schließ­lich erlischt bei Ände­run­gen an emis­si­ons­re­le­van­ten Tei­len rein theo­re­tisch die Betriebs­er­laub­nis. „Aber die­se Gefahr ist in all den Jah­ren noch nie wahr gewor­den“, betont Ben­ja­min Klee­mann. Er bekräf­tigt lie­ber die Vor­tei­le, die das Frei­le­gen des Fil­ter­sub­strats bringt: Die Asche lässt sich wirk­lich ent­fer­nen und bleibt nicht in irgend­wel­chen Ecker der Gehäu­se lie­gen. Außer­dem lässt sich der Zustand des Ruß­fän­gers viel bes­ser beur­tei­len. Drit­tens sind in man­chen Abgas­an­la­gen DPF und Oxi­da­ti­ons­ka­ta­ly­sa­tor in einem Gehäu­se zusam­men­ge­fasst. Wer hier ein­fach „durch­pus­tet“, der treibt die Asche in den Oxi­kat.

20 Pro­zent der Fil­ter sind nicht repa­ra­bel

Vor dem Öff­nen des Gehäu­ses prü­fen die Mit­ar­bei­ter mit dem Endo­skop, ob der Fil­ter beschä­digt ist. Rund 20 Pro­zent der ein­ge­sand­ten Tei­le sind nicht repa­ra­bel, berich­tet Klee­mann. Vie­le davon tra­gen Spu­ren einer vor­her ver­such­ten Rei­ni­gung mit che­mi­schen oder brenn­ba­ren Flüs­sig­kei­ten. Weit ver­brei­tet sind aber auch Mani­pu­la­tio­nen am DPF, bei­spiels­wei­se das Durch­boh­ren.

Trotz der rie­si­gen Stück­zahl an Die­sel­fahr­zeu­gen ist der Umsatz mit Pkw-Tei­len bei DPF-Clean rück­läu­fig. Das liegt zum einen an der stär­ker wer­den­den Kon­kur­renz: Fir­men, die eine che­mi­sche DPF-Rei­ni­gung anbie­ten, wer­ben oft mit Kampf­prei­sen. Zudem gibt es Spül­ver­fah­ren, dich sich im ein­ge­bau­ten Zustand anwen­den las­sen – dann muss die Werk­statt den Fil­ter nicht mehr aus­bau­en und ein­schi­cken. Und nicht zuletzt kom­men auch zuneh­mend bil­li­ge Neu­tei­le auf den Markt, die man­che Kun­den bevor­zu­gen, auch wenn ihre Qua­li­tät frag­wür­dig ist.

Mit der Fokus­sie­rung auf Hea­vy-Duty-Fil­ter hat Cle­ant­axx sich einen siche­ren Absatz­markt geschaf­fen. Zukünf­tig will das Unter­neh­men neben Fil­tern auch Kata­ly­sa­to­ren auf­ar­bei­ten – schließ­lich sind Fil­ter und Kat bei Nutz­fahr­zeu­gen oft gemein­sam in einer kühl­schrank­gro­ßen Box inte­griert, die im Aus­tausch eine fünf­stel­li­ge Sum­me kos­ten kann. Eine Rei­ni­gung kommt bis zu 80 Pro­zent gün­ti­ger.

Sie kos­tet inklu­si­ve Ver­sand 388 Euro. Für Werk­stät­ten gel­ten eige­ne Prei­se. Der Pro­zess dau­ert 24 Stun­den von der Annah­me bis zum Rück­ver­sand; ver­zich­tet der Kun­de auf die Außen­rei­ni­gung, wird der Fil­ter noch am glei­chen Tag zurück­ge­schickt. Aus­tausch­fil­ter sind für vie­le Pkw-Model­le vor­rä­tig.

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